90 bis 95 Prozent aller Fassadenverschmutzungen werden nur durch Mikroorganismen wie Algen und Pilze herbeigeführt. Wie kann man verhindern, dass die Hauswand sich grün-grau verfärbt?

90 bis 95 Prozent aller Fassadenver- schmutzungen werden nur durch Mikroorganismen wie Algen und Pilze herbeigeführt. Wie kann man verhindern, dass die Hauswand sich grün-grau verfärbt?

Auf der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2013 in Hamburg wurde das weltweit erste Haus mit einer Fassade aus lebendigen Algen präsentiert: Die Glasfassade ist mit den pflanzlichen Organismen gefüllt, die durch Photosynthese Wärme und Biomasse produzieren.

Weitaus weniger beliebt und nützlich, aber leider kaum ganz zu vermeiden, sind Mikroorganismen wie Algen oder auch Pilze, wenn sie die Hauswand besiedeln und dabei unansehnliche grau-grüne Schleier und Schlieren erzeugen. Leider erweist sich ausgerechnet ein Wärmedämm-Verbundsystem, der Klassiker der Gebäudesanierung, in dieser Hinsicht als kontraproduktiv, denn: Wenn die Wärme im Gebäude gehalten wird, bleibt die Außenseite der Fassade kalt. Bei kalten Außentemperaturen bildet sich Kondenswasser und die kühl-feuchte Oberfläche ist der ideale Nährboden für Algen. Wohl dem, der bei der Bauplanung an einen Feuchteschutz gedacht hat, denn auf trockenen Untergründen können Mikroorganismen nicht gedeihen. Eine dickere Putzschicht, ein Dachüberstand von 60 bis 80 Zentimetern und korrekt angeschlossene Fensterbänke verhindern Algenbildung. Auch hydrophile, mineralische Putzsysteme und Anstriche mit Silikatfarbe wirken vorbeugend, weil sie Feuchtigkeit aufnehmen, die später verdunstet.

Wer eine Wärmedämmung plant, sollte ein System mit hinterlüfteter Außenfassade wählen, um den Algen das Leben schwerer zu machen. Da Algen keine trockenen Wände mögen, lautet die simpelste Maßnahme des Algenabwehr: mehr Sonnenlicht und weniger Schatten. Schneiden Sie große Pflanzen zurück und stellen Sie nichts vor den Hauswänden auf, damit die Sonne das Kondenswasser auf den Wänden schneller trocknen kann.

Ist die Fassade bereits besiedelt, reinigen Sie sie auf keinen Fall mit einem Hochdruckreiniger, denn der hohe Druck raut die Oberfläche auf, so dass künftige Algen sich noch viel besser ansiedeln können. Besser und schonender für Anstrich und Putz ist es, den wasserliebenden und damit auch -löslichen ungebetenen Gästen wo
möglich mit einer Bürste oder einem Schrubber zu Leibe zu rücken.

Einen stärkeren Reinigungseffekt erreichen Sie, wenn Sie dem Wasser Essigessenz oder einen Löffel Soda-Pulver pro Liter beifügen (hinterher gründlich abspülen!). Oder Sie stellen einen Brei aus 500 Gramm Speisestärke, 100 Gramm Soda auf fünf Liter Wasser her und lassen ihn vier Stunden lang einwirken. Dann wird die Fassade mit Wasserstrahl abgewaschen.